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Geburtsberichte | Hausgeburt von Christine

Spontangeburt bei Beckenendlage 

Für mich und meinen Freund war in der Schwangerschaft schnell festgestanden, dass unser erstes Kind zu Hause geboren werden soll. Mit einer eigenen Hebamme, ohne den Stress und die vielen wechselnden Betreuungen im Krankenhaus.

Allerdings hat sich im Laufe der Zeit immer mehr der Verdacht erhärtet, dass unser kleiner Knirps nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Hintern nach unten und nach oben geklappten Füßen in meinem Bauch liegen mag. Und von dieser Idee auch nicht abzubringen ist: Moxen, indische Brücke usw. hab ich alles probiert. Somit war also die wunderbare Idee der Hausgeburt gestrichen und ich musste mich an den Gedanken gewöhnen, dass es auch ein Kaiserschnitt werden konnte.

Wegen der Spezialisierung auf spontane Beckenendlagegeburten meldete ich mich im St. Josef Krankenhaus an, denn wir wollten unserem Kind zumindest den Beginn einer natürlichen Geburt ermöglichen. Und sollte dann ein Kaiserschnitt nötig sein, wären alle bereit. Aus diesem Grund sind in so einem Fall auch immer sehr viele Leute in der Endphase der Geburt dabei – mit etwa 6 bis 9 Personen sei zu rechnen – wurde ich bereits beim Vorgespräch vorgewarnt. Ich war aber felsenfest davon überzeugt, dass die Geburt problemlos ablaufen wird und das alles nicht nötig sein wird.

Um Mitternacht des 18. Juli begannen dann die Wehen. Überraschenderweise gleich in einem relativ regelmäßigen 10-Minuten-Abstand. Ab halb drei war dann Pause, ich hab erstmal etwas gegessen und dann nochmal zwei Stunden schlafen können. Um 5 Uhr starteten die Wehen erneut und mit jeder Wehe verlor ich ein bisschen Fruchtwasser. Bis dahin hab ich meinen Freund schlafen lassen: „Reicht ja, wenn einer wach ist!“ dachte ich.

Da ich mir erst nicht sicher war, ob das jetzt ein richtiger Blasensprung ist – ich hab mir das immer mit deutlich mehr plötzlichem Wasserverlust vorgestellt – rief ich dann kurz vor 6 Uhr meine Hebamme an, um zu fragen, was ich machen sollte.

Sie bestätigte meine Vermutung, was zu tun war: Liegend mit der Rettung ins Krankenhaus. Also packte mein Freund noch die letzten Sachen ein und rief die Rettung. Um ca. halb 8 kamen wir dann im Krankenhaus an. Die Wehen kamen öfter und etwas stärker, aber noch gut aushaltbar.
Wir wurden von der dortigen Hebamme und der Ärztin sehr freundlich empfangen und die erste Untersuchung ergab, dass der Muttermund 3 cm offen war. Nachdem ich zunächst wegen des Blasensprungs nicht aufstehen durfte, musste ich die Schüssel für die Toilette benutzen. Anschließend, mit der leeren Blase, nutzte der kleine Mann in meinem Bauch den notwendigen Platz, um weiter runter zu rutschen und somit war Aufstehen wieder erlaubt.

Gelegentlich untersuchte mich die Hebamme oder die Ärztin und es zeigte sich, dass der Muttermund stetig weiter aufging. Nach ein bisschen Bewegung und dem nächsten Toilettengang gingen die Wehen richtig los und der Muttermund war mehr als 8 cm offen. Trotz den Schmerzen der Wehen konnte ich die Pause dazwischen immer gut nutzen, um mich zu erholen und wieder Kraft zu tanken.

Irgendwann fragte mich die Hebamme, ob es sein könnte, dass ich bereits mitpresste. Ich war etwas überrascht und sagte, dass das durchaus sein kann. Ich machte einfach, was ich glaubte, das richtig sei. Kurz darauf bekam ich mit, dass zunächst die Ärztin und dann auch das restliche Team (Anästhesist, Kinderärztin,…) gerufen wurden. Jetzt wusste ich: „Juhu, jetzt ist es bald geschafft!“

Die Wehen selbst waren jetzt schon echt… puh… schmerzhaft! Aber in den Wehenpausen habe ich mich immer wieder gewundert, dass es das doch noch nicht gewesen sein kann: „Jetzt noch ein paar Mal pressen und das war’s dann??“

Dazwischen wurde mir der Wehentropf angehängt. Bei Beckenendlage ist das üblich, um auch die letzten Wehen – wenn der Kopf durch muss – intensiv zu halten. Das war auch bei mir notwendig, denn der Kopf wollte zwei Wehen lang nicht raus – aber dann war auch das geschafft. Um 10:24 Uhr, nach drei Stunden im Krankenhaus, wurde unser Moritz geboren.

Nachdem die Kinderärztin unser Baby begutachtet und alles für in Ordnung empfunden hatte, durfte mein Freund ihn schon im Arm halten und kurz darauf lag er auf meiner Brust. Wir waren überglücklich!
Jetzt wurde uns Zeit gelassen, uns kennenzulernen, ein bisschen zu erholen, uns zu stärken und nach wenigen Stunden konnten wir schon wieder nach Hause gehen.

Insgesamt waren wir also nicht einmal 10 Stunden unterwegs. Und allen Kritikern, die mich vorher gewarnt hatten (zunächst die Idee mit der Hausgeburt, dann das Kind auch in Beckenendlage spontan zu entbinden und keinen geplanten Kaiserschnitt durchführen zu lassen) kann ich nur sagen: „Ich sag ja, das wäre zu Hause auch gegangen!“ ;-)

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